Mittwoch, 22. Januar 2020

Verpackung von Lebensmitteln: Schutz oder schädlich?

Egal ob Joghurt, Suppen oder Getränke – sie alle werden im Supermarkt verpackt verkauft. Insgesamt haben knapp 90 Prozent der Lebensmittel Verpackungen. Da kommt einiges zusammen: 2018 wurden in der EU für Essen und Getränke mehr als 1,13 Billionen Verpackungen verwendet.

Verpackungen sollen unsere Lebensmittel frisch halten, indem diese vor äußerlichen Einflüssen wie Licht und Sauerstoff geschützt werden. Doch gleichzeitig ist das Material, aus dem sie hergestellt werden, sehr oft schädlich für die Umwelt. Und durch Verpackungen wird eine enorme Menge Müll verursacht. Sollte man sie deswegen nicht besser komplett abschaffen? Über dieses Thema wird derzeit heiß diskutiert. Ich schaue mir beide Positionen einmal genauer an.

 Die Umweltsünde Plastik

Plastik ist eines der wichtigsten Verpackungsmaterialien. So steht es im Plastikatlas des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Aber Plastik ist extrem schädlich für die Umwelt und für einen selbst. Denn Kunststoffverpackungen enthalten chemische Substanzen. Gelangen diese in den Körper des Menschen, dann sind gesundheitliche Schäden zu befürchten. Und bei Kunststoffverpackungen besteht tatsächlich die Gefahr, dass der Mensch die chemischen Substanzen über die Lebensmittel wieder aufnimmt.

Plastikmüll gelangt auch über verschiedene Wege in die Weltmeere, wird dort aber nicht vollständig abgebaut. So fressen Meerestiere und -vögel kleine Plastikteile, weil sie sie für Nahrung halten. Die Tiere verhungern trotz einem vollen Magen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Plastikpartikel über die Nahrungskette auch wieder auf dem Teller des Menschen landen. In größeren Plastikteilen können sich die Tiere verfangen – sie verletzen sich oder sterben qualvoll. Im Laufe eines Jahres landen rund 10 Millionen Tonnen Plastik im Meer. 

Längst wurde deswegen erkannt, dass Naturschutz ernst genommen und der Plastikverbrauch reduziert werden muss. Es tut sich tatsächlich etwas – auch im Einzelhandel. Papiertüten anstelle von Plastikbeuteln hängen neben den Äpfeln und an der Kasse. Die Trauben gibt es jetzt in Papierschälchen, nicht im Kunststoffbeutel. Seit 2015 haben Aldi Nord und Aldi Süd bereits rund 40.000 Tonnen weniger Verpackungsmaterial verbraucht, melden die Discounter. Verpackungsfreie Supermärkte liegen im Trend. Es tut sich also etwas und das ist gut für die Umwelt. Aber reicht der Verpackungsverzicht allein aus, um der Umwelt zu helfen?

 Mittel gegen Lebensmittelverschwendung 

Auf der einen Seite: Tonnen von eingespartem Verpackungsmaterial. Auf der anderen Seite: Lebensmittel, die in Deutschland jährlich im Müll landen. Nach aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes sind es 18 Millionen oder in anderen Worten: ein Drittel aller produzierten Lebensmittel. Damit wird die Umwelt stark belastet. Denn Wasser, Energie und Anbauflächen werden unnötig verschwendet, wenn die hergestellten Lebensmittel in der Tonne landen. Außerdem hungern mehr als 900 Millionen Menschen auf der Welt, während anderswo noch genießbare Lebensmittel weggeworfen werden.

Wenn Lebensmittel unverpackt verkauft werden, dann könnte sich dieses Problem noch verschlimmern. Sauerstoff, Feuchtigkeit, Licht, Reifegase – all diese Dinge kann eine Verpackung nämlich von Obst und Gemüse fernhalten. Und es dadurch deutlich länger haltbar machen. Eine verpackte Gurke hält beispielsweise drei Tage länger als eine unverpackte. Ein Prozent mehr Verpackung bedeuten zehn Prozent weniger weggeworfene Lebensmittel, ist sich Winfried Batzke, Geschäftsführer vom Deutschen Verpackungsinstitut sicher.

Verpacken lohnt sich also doch, wenn es nach den Verpackungs-Befürwortern geht. Ihrer Meinung nach soll der Schaden tatsächlich größer sein, wenn Lebensmittel verderben, als wenn sie verpackt werden. 90 Prozent der ökologischen Belastungen steckten im Produkt, nur zehn Prozent in der Verpackung.

Was ist die Lösung?

Viel Plastikmüll auf der einen, Lebensmittelverschwendung auf der anderen Seite. Eine Pattsituation. Ist der Umwelt geholfen, wenn Plastik eingespart wird, dafür aber tonnenweise Lebensmittel weggeschmissen werden müssen? Muss eine Alternative zu Plastik gefunden werden? Was taugen andere Verpackungsvarianten, wie zum Beispiel das Coating-Verfahren, was ich Ihnen in einem anderen Beitrag bereits vorgestellt habe? Sollten wir nur noch unverpackte Lebensmittel kaufen?

Fragen, auf die es aktuell noch keine eindeutige Antwort gibt. Klar ist nur, dass sich etwas ändern muss. Wie ist Ihre Meinung zu dem Thema? Wie können wir unseren Planeten bestmöglich schützen? Schreiben Sie Ihren Standpunkt gerne in die Kommentare. Ich freue mich, wenn wir über dieses wichtige Thema ein wenig diskutieren.

Strautmann Umwelttechnik GmbH