Freitag, 31. Januar 2020

Alltagsheld Pappkarton: Was Sie über das Verpackungsprodukt wissen müssen

Umzug, Einkauf, Lagerung: Kartons sind praktisch, funktional, vielseitig nutzbar und im Alltag nicht mehr wegzudenken. In nahezu jeder Branche werden sie für alle möglichen Produkte als Verpackungsmaterial genutzt. Der „Verband Papierfabriken“ kam zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2017 allein in Deutschland 22,7 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Karton hergestellt wurden. Weltweit sind die Zahlen für die Nachfrage nach Papier und Karton deutlich höher. Bis zum Jahr 2030 soll sich der Bedarf laut der globalen Studie „World Paper Markets up to 2030“ von „Pyöry Management Consulting“ sogar auf insgesamt 482 Millionen Tonnen steigern. Aber wo kommen Kartons eigentlich her? Aus welchen Materialien bestehen sie? Und was passiert mit ihnen, sobald sie nicht mehr gebraucht werden? All diese Fragen möchte ich Ihnen in diesem Beitrag beantworten.

Die EU setzt auf Recycling

Wussten Sie, dass sowohl Papier als auch Kartonagen aller Art hauptsächlich aus Zellulosefasern bestehen? Zellulose ist ein von Pflanzen gebildeter Stoff und Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände. Dabei stammen mittlerweile 90% des Holzes, welches die Europäische Union zur Kartonproduktion benötigt, aus der EU selbst. Laut der „Confederation of European Paper Industries“ (CEPI) kommen sogar bis zu 60% aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Für die Produktion von Papier und Kartons greift die Industrie dabei nicht nur auf Frischfasern aus Bäumen zurück, sondern nutzt vor allem wiedergewonnene Fasern aus recycelten Papierprodukten. Laut der Organisation setzt die gesamte europäische Union bereits zu 86% erneuerbare Rohmaterialien zur Kartonherstellung ein. Im Detail heißt das, dass 46% aus recycelten Papierprodukten bestehen und lediglich zu 40% frischer Holzschliff genutzt wird. Die übrigen 14% setzen sich wiederum aus Stoffen zusammen, die nicht aus Fasern bestehen, wie zum Beispiel Kalziumkarbonat.

769.000 Tonnen Verpackungsmaterial

Dabei ist der Aufwand zur Herstellung dieses Alltagsgegenstands nicht zu unterschätzen: Kartons bestehen normalerweise aus mindestens drei Lagen. Nachdem der Zellstoff Zellulose in seine Fasern zerlegt wurde, wird er im ersten Schritt zu einem wässrigen Brei zermahlen. Ähnlich wird dieser Prozess auch mit dem Altpapier vollzogen, das nach seiner Reinigung ebenfalls zerkleinert wird. Das Gemisch aus Wasser, Zellfasern und Zusatzstoffen wird entfärbt und läuft anschließend immer und immer wieder durch ein Sieb in einer Kartonmaschine, in der mit der Zeit schließlich erste Papierbahnen entstehen. Diese werden wiederum gegautscht, was bedeutet, dass die Bahnen ohne Klebstoff aufeinander gepresst werden, damit die typischen Kartonschichten entstehen können. Nach mehreren Trocknungsvorgängen kommen Kalk, Füllstoffe und Bindemittel hinzu, bevor die Bahnen schließlich geglättet werden. Im letzten Schritt werden sie zerschnitten und sind damit bereit für die unterschiedlichsten Einsätze und Gebrauchsmöglichkeiten, wie zum Beispiel für die Industrie und den Handel – und besonders hier ist der Verbrauch enorm: Laut der „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf Regierungsangaben sind in Deutschland im Jahr 2015 rund 769.000 Tonnen Verpackungsmaterial verbraucht worden. Zum Vergleich: Noch vor knapp zehn Jahren lag die Gesamtzahl bei lediglich 120.000 Tonnen. Grund für den Anstieg ist unter anderem der Online-Handel, der nach wie vor boomt.

Nach der Nutzung landen Kartons in Altpapiercontainern – und dann?

Wussten Sie, dass in Europa mittlerweile schon 83% der Papier- und Kartonverpackungen recycelt werden? Diese Zahlen veröffentlichte das Statistische Bundesamt der Europäischen Union (ESTAT) im Jahr 2015. Während 10% auf Deponien landen, werden 7% für andere Verwertungen, wie zum Beispiel die Verbrennung, gesammelt.

Die Verpackungen, die recycelt werden, werden zunächst in den Altpapiercontainern gesammelt. Diese werden anschließend in Papierfabriken nach verschiedenen Papierarten sortiert und zu Ballen gepresst. Im nächsten Schritt werden sie im sogenannten Pulper mit Wasser aufgelöst und zerfasert. Der dadurch entstandene Faserbrei wird über Siebe gezogen, gereinigt und eingedickt. So werden Druckerschwärze und andere Fremdstoffe vom Altpapier entfernt. Nachdem weitere Faser-, Füll- und Hilfsstoffe hinzugemischt werden, gelangt die Masse in den Produktionsprozess zur Weiterverarbeitung zu Produkten wie Zeitungen, Umschlägen und Papierrollen. Dann beginnt der Kreislauf wieder von vorne. Dieser Kreislauf ist wesentlich umweltfreundlicher als die Herstellung von Papier. Denn dafür wird viel Holz, Energie und Wasser benötigt. Außerdem besteht die Gefahr, dass Chemikalien ins Gewässer gelangen. Durch den Einsatz von Altpapier kann die Umweltbelastung also stark reduziert werden.

Jetzt Altpapier effizient entsorgen!

Sie sehen, Altpapier ist ein wahrer Alltagsheld und schützt nicht nur Ihre Ware, sondern auch die Umwelt. Aber nur, wenn es auch richtig entsorgt wird. Dazu können Sie mit einer Ballenpresse in Ihrem Lager beitragen. Denn so wird die lose Kartonage bereits bei Ihnen zu Ballen gepresst. So lässt sie sich komfortabler und platzsparender abtransportieren. Es werden weniger LKW-Fahrten benötigt und das Risiko, dass lose Verpackungen in die Umwelt gelangen und nicht recycelt werden, wird reduziert.

Strautmann Umwelttechnik GmbH